Wie kreatives Schreiben auf dem Trauerweg helfen kann

Die eigene Trauer und Erinnerungen in Worte zu fassen, kann hilfreich und heilsam auf dem Trauerweg sein.

Von Inga Ohlsen
October 7, 2025

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Schreiben macht innere Gefühle sichtbar und greifbar.
  • Worte geben Trauer Form und Raum.
  • Schreiben schafft bleibende Erinnerungen.
  • Kreatives Schreiben kennt kein Richtig oder Falsch.
  • Der Stift darf einfach loslegen, ohne Regeln.
  • Schreiben verbindet mit dem verstorbenen Menschen.
  • Texte helfen, Trauer anderen verständlich zu machen.
  • Liebevolle Präsenz ist wichtiger als tröstende Worte.
  • Die Trauer um einen geliebten verstorbenen Menschen umfasst unser ganzes Sein und zeigt sich auf vielen verschiedenen Ebenen. Darum ist es oft sehr schwer für Trauernde, im direkten Gespräch in Worte zu fassen, wie sie sich fühlen. Unsere Alltagssprache reicht nicht aus, um feinere Gefühlsebenen auszudrücken.

    Die eigenen Gefühle und Erinnerungen in geschriebene Worte zu fassen, kann darum für Menschen in Trauer hilfreich und heilsam sein. Das geschriebene Wort hat eine besondere Kraft:  Durch Worte machen wir das sichtbar und greifbar, was in uns ist. Unsere Gefühle bekommen eine Form, werden konkreter.
    Außerdem erschaffen wir mit Worten und Texten etwas, das bleibt - im Gegensatz zu so vielem anderen, das uns verloren geht, wenn ein geliebter Mensch stirbt.  All dies kann hilfreich und entlastend auf unserem Weg der Heilung. 

    Zunächst mag es ungewohnt sein, etwas aufzuschreiben – es ist aber im Grunde ganz einfach. Wir dürfen dabei alle alten Bewertungen loslassen, die vielleicht noch aus Schulzeiten in unseren Köpfen sind, als Schreiben vor allem Pflicht war. Beim kreativen Schreiben dürfen wir ganz frei sein. Unser Blatt Papier ist nur für uns, nur für den Moment, es gibt kein Richtig oder Falsch. Es spielt keine Rolle, ob wir einzelne Worte aufschreiben, Sätze oder ganze Geschichten und Erinnerungen. Der Stift darf einfach anfangen, etwas aufs Papier zu schreiben, auch ohne Punkt und Komma, ohne Rücksicht auf jegliche Form. So wie ein einzelner Faden, der sich vielleicht weiterspinnt zu einem Teppich, der aber genauso gut auch einzeln bleiben kann.

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    Für die verwaiste Mutter Inga Elisabeth Ohlsen wurde das Schreiben zu einem wichtigen Anker in der Trauer um ihr früh verstorbenes Kind. In ihrem Gedichtbuch „Wie ich dich fühle - Gedichte für Trauernde“ beschreibt sie, dass ihr das Schreiben immer wieder half, sich mit ihrem geliebten Menschen auf der anderen Seite zu verbinden und inmitten ihres bewegten Alltags Räume für ihre Trauergefühle zu schaffen.

    Außerdem half ihr das Schreiben, den Menschen in ihrem Umfeld ein Stück besser begreiflich zu machen, wie sie sich fühlte und wurde so zu einer Brücke. Dies kommt besonders zum Ausdruck in ihrem Text „Was ich von dir brauche. Bitten an meine Familie und Freunde“. Viele Trauernde empfinden diesen Text als hilfreich, weshalb wir hier gern daraus zitieren (den ganzen Text können Sie hier lesen).

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    Was ich von dir brauche,

    ist, dass du da bist, mit allem was ist,

    mir deine Hand behutsam entgegenstreckst

    durch kleine Zeichen der Aufmerksamkeit,

    die keine Antwort erwarten,

    und die mir zeigen, du bist an meiner Seite.

    Was ich von dir brauche,

    dein offenes Herz, dein ehrliches Mitgefühl.

    Denn nur in einem Raum der Liebe

    kann ich mit allem da sein, was mich bewegt.

    Was ich von dir brauche,

    ist die Einsicht, dass du mich nicht trösten kannst

    und dass wohlgemeinte Worte des Trostes,

    wenn sie nicht tief aus deinem Herzen kommen,

    mich verletzen können und ich mich noch einsamer fühle.

    Was ich von dir brauche,

    sind dein offenes Ohr und deine Geduld,

    wenn ich wieder und wieder über meinen geliebten Menschen und die Zeit mit ihm sprechen möchte. 

    Was ich von dir brauche,

    ist, dass du mir auch nach Monaten und Jahren immer wieder zeigst:

    „Ich bin bei dir, jetzt und später.“

    Denn für mich läuft die Zeit anders.

    Und gerade dann, wenn scheinbar alles wieder seinen normalen Gang geht,

    kann es sein, dass deine liebende Gegenwart für mich am wichtigsten ist.

    Was ich von dir brauche,

    ist das Vertrauen, dass ich die Kraft finden werde,
    meinen eigenen Weg zu gehen

    – mit meinem geliebten Menschen im Herzen.

    Artikel von

    Inga ist Trauerbegleiterin, Heilpraktikerin, Buchautorin und hat viele Jahre im sozialen und Bildungsbereich gearbeitet. Als Mutter eines früh verstorbenen Kindes weiß sie, was Trauernde bewegt. Sie begleitet Menschen auf ihrem ganz eigenen Weg der Heilung – von Herz zu Herz, mitfühlend, wahrhaftig und klar.

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